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Interview Reto Franziscus

Aktualisiert: 22. März 2023

Reto, wie hat sich der Engadin Ultra Trail nach 2 Austragungen entwickelt?

Eigentlich sollten es nach unserer Planung schon 3 Austragungen sein, aber gleich bei er der Premiere hat uns Corona einen Strich durch die Rechnung gemacht und wir konnten erst ein Jahr später als geplant starten.


Unser Konzept stand und wir waren von diesem überzeugt, konnten jedoch nicht sicher sein, dass unser neues Angebot auch bei den Läuferinnen und Läufern ankommen würde.


Inzwischen gingen zwei Austragungen des Engadin Ultra Trail über die Bühne und es zeigt sich, dass wir mit unserem Konzept auf dem richtigen Weg sind.


Wir haben jedoch noch viele Ideen und viel Arbeit vor uns, um den Engadin Ultra Trail weiterzuentwickeln.


Wo positioniert sich der Engadin Ultra Trail?

Der EUT102 - unsere Königsdisziplin - war bis anhin der einzige Lauf über 100 Km Trailrun im Kanton Graubünden, ja sogar östlich des Berner Oberlands. Unser EUT102 - durch die einmalige Kulisse des unteren Oberengadins - kann es landschaftlich sicher mit jedem Lauf auf der Welt aufnehmen. Wir empfehlen den EUT102 für alle Läuferinnen und Läufer, welche einen Lauf über 100 Km versuchen wollen und in einem überschaubaren, familiären Feld dabei sein möchten.


Der EUT53 ist die etwas längere Marathon Distanz, welche alle Eigenschaften und Schönheiten des Engadin Ultra Trail beinhaltet. Es ist die ideale Distanz für Trailrunner, welche einige Läufe pro Saison auf dem Programm haben und dennoch eine Herausforderung suchen.


Der ET23 ist die Halbmarathon Distanz, welche schon fast als Sprintstrecke bezeichnet werden kann. Bei den ersten zwei Austragungen siegten jeweils Läuferinnen und Läufer vom Swiss Orienteering Team, welche den ET23 gerne für ein schnelles «Training» nutzen.


Die UT16 Strecke hingegen wird vor allem von Trailrunning Einsteigern und gemütlichen Walkern genutzt. Wir sehen diese Strecke auch als Einstiegsstrecke, um sich später mal an einer längeren Distanz zu versuchen.


Trailrunning liegt voll im Trend, die Tourismus Destinationen im Alpenraum buhlen um die Trailrunner, wie siehst du die Entwicklung des Trailrunning Sports im Engadin?


Das Engadin ist mit seiner einmaligen Berglandschaft, den vielen Trails ein Paradies für Trailrunner. Trailrunning wird von Engadin St. Moritz als eines der strategischen Geschäftsfelder bearbeitet. Dies trägt dazu bei, dass immer mehr Trailrunner im Engadin trainieren und auch zu den gerngesehenen Gästen in unserer Region gehören.

Die Engadiner Trailrunning Events tragen dazu bei, dass immer mehr laufende Sportlerinnen und Sportler auf den Engadiner Trails unterwegs sind. Wer sich für einen Lauf anmeldet, möchte die Strecken vor dem Event kennenlernen und auf diesen trainieren. Es ist eine Tatsache, dass Trailrunner immer mehr Übernachtungen in unserem Tal generieren.


Was sagst du zur These, dass es der Destination Engadin St. Moritz pro Geschäftsfeld nur ein grosses Event geben sollte?

Theoretisch wäre es sicher die Ideale Situation, wenn es im Engadin ein grosses Trailrunning Event geben würde. Praktisch ist die Situation jedoch eine andere. Da die Destination Engadin St. Moritz keine Events organisiert, sondern das Trailrunning Angebot im Tal koordiniert und vermarktet, hat sie keinen direkten Einfluss auf die Events. Diese werden jeweils durch selbständige Organisationen organisiert.

Ich denke wir können froh sein, dass wir während der Sommersaison drei Events anbieten können, welche jeweils viele Sportler für die Wettkämpfe, aber auch fürs Training ins Engadin locken.

Als Veranstalter würde ich mir wünschen, dass die Destination die Events beim Marketing besser unterstützen könnte, statt darüber zu diskutieren, ob wir zu viele Events im Tal haben.


Profitiert euer Event vom «Graubünden Trailrun» Projekt?

Ziel von Graubünden Trailrun ist es, die Rahmenbedingungen auf kantonaler Ebene strategisch aufzubauen und zu stärken damit ein gutes touristisches Angebot auf jeder Ebene und vor allem an der Basis funktioniert.

Der Kanton Graubünden fördert mit diesem Projekt den Trailrunning Sport in vorbildlicher Weise. Das Projektteam leistet hervorragende Arbeit und ist mit verantwortlich dafür, dass unser Kanton eine Vorreiterrolle in dieser Richtung einnimmt.

Alle Laufevents in Graubünden sind auf der Webseite von Graubünden Trailrun verlinkt und haben so eine gemeinsame Plattform. Wir arbeiten aktiv mit dem Graubünden Trailrun Team zusammen und hoffen, dass wir gemeinsam das Ziel erreichen. «Graubünden soll zum Hotspot des Trailrunnings im deutschsprachigen Alpenraum werden».


Wie entwickeln sich die Trailrunning Events in Graubünden?

Im Kanton Graubünden, ist der Trend wie überall. Neue Trailrunning Events schiessen wie Pilze aus dem Boden. Jede Destination will sich ein Stück vom Kuchen abschneiden und macht bei der Trendsportart mit.

Trotz dem Trend des Trailrunning Sports ist die Zahl der Läuferinnen und Läufer irgendwo beschränkt. Jeder neue Event hat die Folge, dass sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mehr verteilen und die Startfelder somit kleiner werden.

Es wird mit der Zeit sicher eine gewisse Gesundschrumpfung geben müssen und es wird sich zeigen welche Events schlussendlich den längeren Atem haben werden.


Wie siehst du die Entwicklung der Trailrunning Events?

Trailrunning ist eine boomende Sportart. Wenn man den UTMB um den Mont Blanc in Frankreich/Italien verfolgt hat das schon Dimensionen, welche mit der Tour de France im Radsport zu vergleichen sind. Ein riesiger Medienrummel mit Livestream Übertragungen von der ganzen Strecke und das Sponsoren Village mit allen wichtigen Brands und den neusten Trends der Sportart.


Gleichzeitig gibt es grössere Serien wie die UTMB-Series, bei welcher die grössten Läufe auf der ganzen Welt verbunden sind. Der Trend bei diesen Events geht klar auf immer mehr Masse und Kommerz hinaus. Wie vielerorts beim Sport ist diese Kommerzialisierung enorm.


Als Gegensatz zu diesen Grossen Events sehe ich die vielen kleineren Trailrunning Events, welche mit überschaubaren Budgets und Startfeldern ihre Aufgabe im Trailrunning Sport einnehmen.

Ein Event wie unser Engadin Ultra Trail kann als Einstiegsevent dienen. Bei uns kann man praktisch ohne Beschränkung einen ersten Versuch an einem 100 Km Lauf starten. Eventuell hat man dabei die Möglichkeit, sich mit einem Eliteathleten zu vergleichen, welcher auch diesen Event gewählt hat, weil dieser ihm gut in sein Wettkampfprogramm passt.


Für das Engadin Ultra Trail Team ist es wichtig, dass wir unserem Credo - Authentizität und Nachhaltigkeit - treu bleiben. Natürlich wollen auch wir wachsen, aber nicht um jeden Preis.


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